Private Krankenversicherungen
System der Privaten Krankenkassen
Gesundheitsreform bereits Tagesordnung
Vor der Gesundheitsreform wurden Private Krankenversicherungen heftig diskutiert. Manch einer sah sie als einzig Funktionierende des Gesundheitssystems, ein anderer als das eigentliche Problem. Seien sie nun, was sie wollen, laut Regierung bleiben sie weiterhin bestehen. Doch so einfach fällt das Problem nicht unter den Tisch.
Gestaffelte Beitragssätze und Eigenbeteiligungen zählen zu den Vorteilen der Privaten Krankenkassen, zudem freuen sich Ärzte und Krankenhäuser über höhere Zahlungen, die sie vor einem Bankrott schützen. Diese erhalten sie durch einen Multiplikationssatz der Ärztegebührenordnung, der für eine 3,5-fache, ja manchmal gar für eine 8,6-fache Abrechnung sorgt. Begründung sind die offenbar stets komplizierteren Krankheiten von Privatpatienten, die sowohl mehr Hilfsmittel zur Diagnose als auch mehr Zeit zur Genesung benötigen. Im Prinzip heißt dies, dass PKV den Medizinern das Geld zur angemessenen Versorgung von normalen Patienten geben.
Ungefähr acht Millionen Deutsche schützt eine Private Krankenversicherung: Beamte sowie Arbeiter mit einem Gehalt von mindestens 3975 Euro. Letztere kommt das zwar teurer zu stehen als eine gesetzliche Krankenversicherung, doch locken bei den PKV Anwartschaften.
Beamte dagegen leisten sich die teurere Versicherung durch staatliche Unterstützung: Sie zahlen ungefähr zwanzig bis fünfzig Prozent des Beitragssatzes, d.h. sechzig bis 150 Euro, was wesentlich weniger ist als bei einer gesetzlichen Krankenversicherung. Die Differenz übernimmt die Regierung, was sie pro Jahr über sieben Milliarden Euro kostet.
Beschäftigt man sich ein wenig mit dem Thema, so fällt einem der geplante Gesundheitsfonds ein. Ab übernächstem Jahr soll er in Aktion treten, doch bei den Privaten Krankenversicherungen ist er offenbar längst gang und gäbe. Denn was ist dieses Beihilfesystem anderes als der künftige Gesundheitsfonds? Wenn ein Großteil der Kosten der Privatversicherten vom Staat bezahlt wird, so haben die Politiker ihre Reform bereits seit langem - allerdings unter falschem Namen.