Hilfe für Drogenabhängige

Ausgabe von Heroin an Junkies

Forderungen an den Bundestag

Hamburg, Köln, Bonn, Frankfurt, München, Hannover, Karlsruhe - sieben deutsche Städte, die mindestens eine Gemeinsamkeit haben: Sie alle nahmen an der ärztlich kontrollierten Heroinabgabe an Schwerstsuchtkranke teil.
Aufgrund der Erfahrungen des fast fünf jährigen Modellprojekts verlangen sie einstimmig, die Abgabe auch künftig beizubehalten, doch CDU und CSU ignorieren die Bitten.

Oberbürgermeister und Bürgermeister der beteiligten Städte haben eine dunkle Zukunft vor Augen, denn sie erwartet das Schicksal, das sie bereits hinter sich gelassen zu haben glaubten: vermehrte Todesfälle, mehr Drogenverkäufer in den Vierteln, mehr Abhängige in den Parks, höhere Kriminalitätsrate, verstärkte Prostitution.

Eine ärztlich kontrollierte Abgabe des Suchtmittels erweitert die Bandbreite der Hilfen für Süchtige, da sie auch die erreicht, an denen die traditionellen Angebote vorbeirauschen.
Die Heroinabgabe hilft ihnen beim Überleben, denn nur Lebende können sich an eine Therapie wagen; fernen verminderte das Modellprojekt Beschaffungskriminalität ebenso wie Aids und Hepatitis.
Eine wissenschaftliche Begleitstudie sowie Erkenntnisse aus der Schweiz und den Niederlanden bestätigen diese Erfahrungen, doch Vater Staat weigert sich, die guten Argumente zur Kenntnis zu nehmen.

Die Bundesdrogenbeauftragte zieht an einem Strang mit den Städten, aber sie findet keine Unterstützung, weder bei SPD noch bei der Union.
Der Bundestag straft die Streitfrage mit Verachtung.

Nun wird Hamburg in naher Zukunft eine Bundesratsinitiative starten, um ein Gesetz als Grundlage der Drogenabgabe an Schwerstsüchtige ins Leben zu rufen.
Dies brächte die Politiker dazu, sich zumindest gezwungenermaßen mit den Suchtkranken auseinanderzusetzen.