Das ideale Rentensystem

Privatrentenversicherung nur Ergänzung

Kapitaldeckung - Rendite aus Steuergeldern

Es klingt so logisch: Die "bösen" Politiker haben mal wieder nicht genug für die Zukunft vorgesorgt, weshalb die Lage der gesetzlichen Rentenversicherung immer schlechter aussieht. Privatvorsorge muss her, um im Alter ausreichend Geld zur Verfügung zu haben. So wurde die Riester-Rente eingeführt, bei der der Staat die Sparbeträge des Bürgers bezuschusst.

Doch was toll umworben wurde, stellt sich eher als mangelhaft heraus. Am Ende des Sparzeitraums stehen dem Bürger auf jeden Fall seine eingezahlten Beiträge plus die staatlichen Prämien zu - wohl das mindeste. Vergessen ist dabei offenbar, dass einst mit höheren Renditen als bei der gesetzlichen Rentenversicherung gelockt wurde. Wenn ohnehin nur Einzahlungen plus staatliche Zuschüsse garantiert sind, kann die Privatrente auch vom Staat organisiert werden. Das erspart teure Versicherungsgesellschaften.
Angesichts der vergangenen Finanzkrisen besteht wohl wenig Aussicht auf hohe Rendite. Aktien haben ohnehin nicht besonders viel zu ihr beigetragen. Stattdessen steckten die Versicherungsunternehmen die meisten Beiträge in Staatsanleihen oder Pfandbriefe, was bedeutet, dass die Erträge von Steuerzahlern stammen. Die erwirtschafteten somit nicht nur die Beiträge zu ihrer „Privatrente“ sondern auch einen Großteil deren Erträge und die staatlichen Zuschüsse.

Der Traum verpufft, eine kapitalgedeckte Rente würde die Rentenversicherung vor demografischen Problemen retten. Tatsächlich bezahlen die Jungen stets die Renten der Alten, auf welche Art auch immer. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung bleibt immerhin der Vorteil, dass sie ohne teure Versicherungsunternehmen auskommt.

Doch die Privatrentenversicherung hat nicht nur enttäuschte Träume auf dem Kerbholz sondern auch einige Reformen, durch die Millionen Bundesbürger im Alter Armut erwarten. Angesichts dessen mag man sich fragen, ob die Förderung der Privatrente zulasten der gesetzlichen Rente tatsächlich die erhofften „wohltätigen“ Ziele erreicht. Tatsächlich vergrößert sie nur die Kluft zwischen Arm und Reich, denn wer mehr verdient, kann sich auch eine bessere Altersvorsorge gönnen. Wer hingegen – ob selbstverschuldet oder unverschuldet – arm bleibt, muss auch im Alter darben.

Hier wären Politiker gefragt, die gesetzliche Rentenversicherung zu stärken und wieder zur bedeutendsten Alterssicherung zu erheben. Dazu gehört ebenso, alle Berufstätigen in ihr zu vereinen (auch Selbstständige und Beamte), als auch jedem eine Mindestrente zu sichern.
Privatversicherungen sind zwar eine notwendige Ergänzung, aber eben auch nicht mehr. Haupteinkommen ist für die meisten die gesetzliche Rente.