Pflegerisiko
Private Zusatzversicherungen
Kostenfallen und Vermögensverlust
Bei Versicherungen sind die Deutschen Weltmeister, kaum ein Risiko, das nicht abgedeckt wäre, bis auf eins: die Gefahr, durch Krankheit oder Unfall dauerhaft pflegebedürftig zu werden, wird bei den privaten Absicherungsstrategien verdrängt.
Weiß man, dass rund zwei Millionen Bundesbürger fortdauernd Hilfeleistungen in Anspruch nehmen müssen, so ist das Pflegefallrisiko keineswegs gering. Fast jeder sechste der Betroffenen gilt sogar als schwerstpflegebedürftig. Die wachsende Überalterung der Bevölkerung wird für noch höheren Bedarf sorgen.
Weit verbreitet ist der Glaube, die gesetzliche Pflegeversicherung decke schon alles ab, wohingegen sie doch nur eine Art "Teilkasko-Schutz" bietet. Ein Schwerpflegebedürftiger (Stufe zwei der Pflegeversicherung) in einem Heim bekommt aus der Pflegekasse rund 1300 Euro monatlich, während die tatsächlichen Kosten aber zwischen 2000 und 3000 Euro liegen. Den Unterschiedsbetrag haben der Pflegebedürftige selbst oder seine unterhaltspflichtigen Angehörigen aufzubringen. Erst im Notfall tritt das Sozialamt ein.
Zusätzliche private Absicherung ist sinnvoll, aber kaum jemand durchschaut die vielen Angebote der Versicherungen. Hauptanbieter von Pflegezusatzpolicen sind die privaten Krankenkassen.
Die meisten bieten ein Pflegetagegeld mit festen Tagegeldern - unabhängig von den tatsächlichen Pflegekosten. Die Alternative sind Pflegekostenversicherungen, die an die Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung anknüpfen und einen Teil (meist 80 %) der Restkosten übernehmen. Üblich ist eine feste Obergrenze; nur die Mannheimer Versicherung scheint als einzige bisher scheint als einzige bisher stets 80 Prozent der Kosten zu übernehmen.
Pflegekostenversicherungen und Pflichtversicherung treten vornehmlich für Leistungen professioneller Pflegedienste oder bei Unterbringung im Heim ein. Wer später zu Hause von Angehörigen betreut werden würde, fährt mit einer Tagegeldpolice besser.
Bei den meisten Anbietern liegt das Aufnahmehöchstalter bei 55 oder 60 Jahren. Ausnahme DKV: 70 Jahre. Voraussetzung ist auch hier - wie immer - eine Gesundheitsprüfung.
Ähnliche Hürden setzen die Pflegerentenversicherungen als Alternativen zur Lebensversicherung. Die Ideal z.B. ("Pflege-Rente") beschränkt sich immerhin auf eine abgespeckte Gesundheitsprüfung und akzeptiert Interessenten bis zum 75. Lebensjahr, während die Generali ("Selekta 3-D Pflegevorsorge", Höchstalter 70 Jahre) ganz auf Gesundheitsfragen verzichtet. Allgemein garantieren die Pflegerentenversicherungen eine feste monatliche Auszahlung, ggf. auch aufgestockt um eine Überschußbeteiligung.