Hohe Kosten im Gesundheitswesen

Riesengewinne der Pharmaunternehmen

Warum zahlen wir so viel für unsere Gesundheit?

Für das Novartis-Pharmaunternehmen sieht die Zukunft rosig aus.
Acht neue Medikamente möchte das Unternehmen dieses Jahr herausbringen, was im Vergleich zum Branchendurchschnitt von nicht ganz zwei Produkten jährlich vermutlich für Rekordgewinne sorgt.

Im Leben der forschendes Pharmaunternehmen spielt die Anzahl ihrer neuen Medikamente eine wichtige Rolle, da ein neues Produkt durch den Patentschutz über Jahre hinweg Milliardengewinne ermöglicht.
Bei ist für Entwicklung und Zulassung viel Geld und Zeit zu investieren, denn bis ein Medikament aus dem Labor in den Verkauf wandert, können bis zu fünfzehn Jahre ins Land gehen, in denen das Unternehmen etwa eine Milliarde Euro in das Medikament steckt.
Trotzdem wird nicht jede vielversprechende Arznei zum Bestseller und nur etwa eine von zehntausend Substanzen überwindet die Schwelle zum Verkauf, was die Riesengewinne der Arzneimittelunternehmen durchaus rechtfertigt.

In der Pharmaindustrie klettern Umsatz und Betriebsergebnis um je elf Prozent auf etwa siebzehn Milliarden Euro bzw. fünf Milliarden Euro. Jedoch bildet die Neuentwicklung von Arzneimitteln nur eines der vier Standbeine des Pharmariesen.

Durch den Zukauf von Hexal stärkte sich das Unternehmen im Bereich billiger Nachahmepräparaten, den sogenannten Generika, deren Patentschutz ablief und die somit nicht nur vom Erfinder hergestellt werden dürfen.
Die verhältnismäßig niedrigen Preise macht sie besonders Gesundheitspolitikern sympathisch.
Novartis erreichte hier einen erhöhten Umsatz von etwas mehr als fünfundzwanzig Prozent auf sechs Milliarden Dollar, womit das Betriebsergebnis um über hundert Prozent auf 736 Millionen Dollar stieg.

Auch im Bereich der Impfstoffe gegen Grippe und Hirnhautentzündungen streckt Novartis seine Fühler aus, weshalb der Betrieb den Spezialisten Chiron erwarb, dessen Umsatz um zweiundvierzig Prozent auf fast eine Milliarde Dollar hochschoß.
Ohne Übernahmeeffekte lag das Betriebsergebnis bei etwa dreihundert Millionen Dollar.

Ferner beteiligt das Unternehmen sich am sogenannten Consumer-Health-Geschäft, das z.B. nicht verschreibungspflichtige Arzneien wie Schmerzmittel beinhaltet.
In diesem Bereich stieg der Umsatz um acht Prozent auf über sechs Milliarden Dollar und das Betriebsergebnis um zwölf Prozent auf etwa eine Milliarde Dollar.

Hinsichtlich der deutschen Gesundheitspolitik bemängelt der Betrieb die Unklarheit zu Jahresbeginn, inwieweit sich Regulierungen auf welche Medikamente auswirkten; ferner kritisierte der Geschäftsführer von Novartis-Deutschland die niedrigeren Festbeträge.
Dennoch liegt Deutschland Novartis am Herzen, wie auch die hundert Millionen Euro zeigen, die die Firma letztes Jahr in die Bundesrepublik steckte.
Besonders der Betrieb in Wehr mit momentan knapp 370 Angestellten stärkt durch seine flachen Strukturen und flexiblen Arbeitszeiten die Position beim globalen Auftragswettbewerb.

Im Dreiländereck Nordwestschweiz, Elsass und Südbaden ist das Pharmaunternehmen mit etwa zwölftausend Angestellten der größte Industriearbeitgeber. Er produziert etwa dreizehn Prozent des Schweizer Exports.