Versicherungen als Schutz vor hohen Prozesskosten
Vorteile und Nachteile der Rechtsschutzversicherungen
Verkehrsrechtsschutz und Berufsrechtsschutz statt Rechtsschutz
Wohl jeder sehnt sich nach der völligen Abdeckung möglicher Schwierigkeiten im Leben. Seien es die Kosten eines Autounfalls oder das psychische Trauma beim Tod eines nahen Angehörigen; man wünscht sich doch schlicht, im Schadensfall von irgendeiner Seite gerettet und behütet zu werden.
Manch einer hat auch panische Angst vor hohen Prozesskosten, weshalb Versicherungen mit der „völligen Sicherheit“ im Falle eines Falles locken.
Da dies nur selten stimmt und Versicherungsagenturen sich in vielen Policen ein Hintertürchen einbauen, warnen Verbraucherschützer nun vor teuren Rechtsschutzversicherungen, die dem Betroffenen nicht den erhofften Nutzen bringen.
Nicht jede Police deckt nämlich alle Gefahren ab, und je mehr sie absichert, desto teurer wird sie.
Vielen Betroffene wird eine Rechtsschutzpolice durchaus nützlich, auch wenn sie nicht zu den lebenswichtigsten Versicherungen gehört.
Verbraucherschützer raten, zuerst alle Existenzrisiken abzusichern und sich erst wenn dann noch Geld übrig ist, der Rechtsschutzversicherung zuzuwenden.
Für Autofahrer wäre beispielsweise der Verkehrsrechtsschutz vorrangig und für Angestellte der Berufsrechtsschutz, wenn dieser nicht bereits über die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft erfüllt sei.
Gänzlich sorgenfrei machen Rechtsschutzpolicen nie, da sie nur vor der schwer möglichen Kalkulation der Prozesskosten schützen.
Kosten für Rechtsanwalt, Zeugen, Gericht, Sachverständige, Gutachter, Kautionen oder Reise übernimmt meist die Versicherung, aber Bußgelder, Ordnungsstrafen und Geldstrafen hat der Betroffene selbst zu berappen. Er haftet auch, wenn ihn der Richter in einem Zivilprozess zur Strafe verurteilte.
Die Versicherungsunternehmen bieten häufig Verträge an, die verschiedene Rechtsgebiete bündeln. Vorsicht hierbei: Mietrecht gibt es oft nur bei Zusatzzahlungen von vierzig bis fünfzig Euro.
Einen privaten oder beruflichen Schutz für Angestellte mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro bekommt man etwa ab einem Jahresbeitrag von hundert Euro. Auch hier gilt: Achten Sie auf Zusatzangebote!
Teilweise stellen die Agenturen z.B. Hotlines zu kleineren Rechtsauskünften zur Verfügung.
Über die Notwendigkeit der Rechtsschutzversicherungen sind sich die Experten nicht ganz einig.
Viele bezeichnen sie als überflüssigen Luxus; andere dagegen argumentieren mit den mittlerweile hohen Kosten für Gerichtsstreits, die viele Unversicherte auch auf aussichtsreiche Verfahren verzichten lassen.
Beim Mietrecht steigern sich die Prozesskosten gern ins Unermeßliche, wenn z.B. Gutachter ins Spiel kommen.
Wichtig ist in jedem Fall, den Vertrag genau unter die Lupe zu nehmen.
Teilweise haben die Betroffenen keine Ahnung, dass sie mit ihrer Unterschrift einem Selbstbehalt zustimmen. Diese Beteiligung senkt die Kosten für die Versicherungsagenturen, da der Versicherte im Schadensfall 150 Euro beisteuert.
Auch sollte man genau prüfen, welche Bereiche nicht im Schutz enthalten sind, da der Verbraucher die Policen häufig unter falschen Versprechungen kauft.
Streit auf der Baustelle oder um ein Erbe wird nur selten von den Versicherungen bedacht; ferner zahlen sie nur die gesetzliche Vergütung des Rechtsanwalts.
Streit zwischen den Rechtsanwälten und Versicherungsagenturen tragen die Parteien gerne auf dem Rücken ihrer Kunden aus.
Das vor knapp drei Jahren geänderte Gebührenrecht ließ die Kosten in vielen Bereichen in die Höhe klettern, weshalb die Agenturen die eigenen Ausgaben möglichst klein halten wollen, so dass sie inzwischen einen Großteil der Rechnungen in Frage stellen.
In jedem Fall dürfen sich die Versicherten auf Zoff mit der Agentur einstellen, denn: die Rechtsschutzversicherung deckt nicht jede Rechtsberatung ab.
Schlägt der Brötchengeber dem Angestellten Mitarbeiter eine Trennung vor, zahlt die Versicherung das anschließende vorbeugende Gespräch mit dem Rechtsanwalt nicht, da erst bei Drohung einer Kündigung die Zahlungspflicht in Kraft tritt.
Tipp: Machen Sie dem Anwalt deutlich, dass Sie erwarten, dass die Versicherungsagentur zahlt.