BdV am Pranger

Geldgier statt Verbraucherschutz

Misswirtschaft in der Verbraucherschutzorganisation

Im "Bund der Versicherten" (BdV) sucht man als Verbraucher Schutz vor der übermächtigen Versicherungsbranche, sucht Beistand und Interessensvertretung. Nun gerät die Organisation jedoch unter heftige Kritik, denn neun Mitglieder zogen gegen sie vor Gericht. Sollte der gemeinnützige Schein tatsächlich nur Schein sein?
Neun Kläger, darunter ein Ex-Bankrevisor, Informatiker, Geschäftsführer und Rechtsanwälte werfen Verbraucherschutzorganisation mangelnde Unabhängigkeit vor; zudem wirtschafte der Vorstand in die eigenen Kassen.

Über ein Jahr lang fand keine ordentliche Mitgliederversammlung mehr statt. Die letzte im November vorletzten Jahres glich einer Farce. Der Großteil der über 120 Anwesenden bestand aus Auftragnehmern, Angestellten und deren Freunden. Die drei Mitglieder des neugewählten Aufsichtsrates - darunter Bundestagsabgeordneter Jörn Thießen (SPD) - erschienen in Begleitung der Geschäftsführerin Lilo Blunck.
Diese streicht übrigens angeblich 80 000 Euro Gehalt ein, zusätzlich zu Auto und Miete.
Bei der Versammlung wurde eine neue Satzung verabschiedet, welche der Organisation charakterlich eine andere Richtung gab. So weicht der Kämpfer gegen die Übermacht der Versicherungsgesellschaften einer profitgierigen Anlageberatung für Privataltersvorsorge. Statt Verbraucherschutz sind von ihm nun nur noch Vermittlung und Service zu erwarten. Die Zeit des glorreichen Kämpfers scheint vorbei.

Die erste Klage vor dem Hamburger Landgericht scheiterte, doch geben die Mitglieder (vertreten durch Anwalt Hartmut Reclam) noch nicht auf.

Mitglieder: 50 000
Geschätzte Beitragssumme pro Jahr: 3 Millionen Euro