Aufnahme eines Aupairs

Was ist zu beachten

Hier ein kleiner Auszug aus dem Aupairratgeber, um allen die Aufnahme ihre ersten neuen Familienmitglieds zu erleichtern. Die Autorin hat selbst einige Aupairs aufgenommen und einen Leitfaden aus dem praktischen Miteinander für alle geschrieben, die ein Aupair engagieren möchten. 
Weitere Berichte und Tipps von Gastfamilen sind willkommen.

Das erste Au Pair

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Als ich einen Schluck von meinem Kaffee trinken wollte, bemerkte ich, wie aufgeregt ich war. Meine Hand zitterte beträchtlich. Völliger Blödsinn, sagte ich zu mir. Ich hatte ja heute schließlich keine Prüfung abzulegen. Es war lediglich der Tag, an dem unser erstes Aupair eintreffen sollte.
Ich ging noch einmal in das Zimmer, welches für unser Aupair vorgesehen war. Ein letzter prüfender Blick. War es gemütlich genug eingerichtet? Schließlich sollte Evelina (so der Name des Mädchens) sich auch wohl fühlen.
Das Bett war mit einer fröhlichen bunten Bettwäsche bezogen, auf der Fensterbank standen einige Grünpflanzen, und auf dem Tisch lag eine Schachtel Pralinen, als Willkommensgeschenk.
Ich muss eine ganze Weile in Gedanken versunken gewesen sein, denn ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es höchste Zeit war, mich auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Meine elfjährige Tochter Sandra war noch in der Schule, und unseren dreijährigen Sohn Sascha hatte ich bis zum Mittag bei seiner Patentante untergebracht. Noch schnell ein Blick in den Spiegel, und dann konnte es losgehen.

Auf dem Weg zum Bahnhof schwirrten mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was ist, wenn sie nicht nett ist oder wenn die Kinder sie nicht mögen? Werde ich mich überhaupt schon mit ihr unterhalten können? Vorsichtshalber hatte ich schon mal ein Deutsch-Polnisches Wörterbuch eingesteckt. Bevor ich mir noch weitere Gedanken machen konnte, bog ich schon auf den großen Parkplatz vor dem Bahnhof ein und kramte gleich noch einmal den Zettel aus meiner Handtasche hervor, auf dem ich mir die genaue Ankunftszeit und den Bahnsteig notiert hatte.
Langsam spürte ich, wie die Nervosität von mir abfiel. Tausende von Familien haben schließlich auch ein Aupair, was soll also die ganze Aufregung, fragte ich mich.
Dann suchte ich den Bahnsteig. Ich musste gar nicht lange warten, denn der Zug fuhr schon ein. Ich rief mir noch einmal das Bild in Erinnerung, was Evelina uns geschickt hatte. Strahlend blaue und freundlich blickende Augen und lange, leichtgewellte, mittelblonde Haare.
In diesem Moment stieg jemand aus dem Zug, der diesem Bild sehr ähnlich sah. Ich überlegte noch, ob ich auf sie zugehen sollte, da steuerte Evelina auch schon direkt auf mich zu. In der Hand das Foto von unserer Familie, das ich ihr geschickt hatte. Sie lächelte mich an und streckte mir ihre Hand entgegen. "Hallo, ich bin Evelina und Sie müssen Andrea sein", sagte Sie in gut verständlichem Deutsch. "So ist es", sagte ich. "Herzlich Willkommen".