Aupair als Familienmitglied
Verlust für die Kinder
Auszug aus dem Aupairratgeber
Die nächsten Monate verliefen ohne Zwischenfälle, davon einmal abgesehen, dass bei Sascha natürlich doch die ein oder andere Träne floss, wenn ich zur Arbeit oder ohne ihn zum Einkaufen ging. Evelina verstand es aber immer, ihn in diesen Fällen abzulenken und zu trösten.
Evelina hatte sich überhaupt bestens eingelebt. Mit den Aupairs, die sie in ihrer Schule kennengelernt hatte, traf sie sich jetzt regelmäßig, und auch Janina war zu ihrer besten Freundin geworden. Dadurch hatten wir jetzt auch wieder ein bisschen mehr Privatleben, da Evelina nun auch öfter mal unterwegs war. Ich hatte einen Kalender angelegt, auf dem jeder seine Termine und Verabredungen eintragen konnte, damit es diesbezüglich keine Überschneidungen gab. Lediglich einmal kam es vor, dass wir auf einen Geburtstag wollten und Evelina zu einer Party eingeladen war. Wir engagierten darauf hin unseren alten Babysitter und konnten so beidem gerecht werden.
So langsam wurde es jetzt Zeit, sich um ein Nachfolge-Aupair für Evelina zu kümmern.
Es wurde uns allen schwer ums Herz, wenn wir daran dachten, dass unsere gemeinsame Zeit nun bald vorüber sein würde. Ich hatte mir gerade zu Anfang über alles mögliche Gedanken gemacht, aber dabei völlig außer acht gelassen, dass so ein Jahr doch schnell vorbei geht und es dann heißt, Abschied zu nehmen. Am meisten taten mir unsere Kinder leid. Sie hatten Evelina so lieb gewonnen, dass sie bestimmt einige Zeit um sie trauern würden. Ich konnte nur hoffen, unser nächstes Aupair würde auch so gut zu uns passen. Auch Evelina fühlte sich hin und her gerissen. Auf der einen Seite freute sie sich natürlich darauf, ihre Familie und Freunde zu sehen, aber andererseits hatte sie auch hier einige Freunde gefunden. Was sie etwas tröstete, war die Tatsache, dass Janinas Zeit auch abgelaufen war und sie beide zusammen zurückfahren würden. Sie hatten festgestellt, in Polen gar nicht weit voneinander entfernt zu wohnen und konnten so ihre Freundschaft aufrecht erhalten.
Als Frank, Evelina und ich wieder einmal abends zusammensaßen und über ihre baldige Abreise redeten, fragte sie uns, ob sie uns denn auch einmal besuchen könne. Wir sagten ihr darauf hin, dass sie bei uns jederzeit willkommen sei und wir uns über einen baldigen Besuch sehr freuen würden. Dieser Gedanke tröstete uns alle etwas, da wir nicht davon auszugehen war, dass es ein Abschied für immer werden würde.