Flucht vor Arbeitslosigkeit zu Hause

Bessere Chancen durch gute Deutschkenntnisse

Furchtsame Knaben

Auszug aus dem Aupairratgeber
Nachmittags besuchte ich mit Evelina und den Kindern meine Freundin Sina. Ich wollte in der Woche, die ich mir von unserer Firma freigenomen hatte, gerne so viel wie möglich mit Evelina unternehmen, damit sie sich bei uns nicht mehr so fremd vorkam. Es war mir auch wichtig, dass sie schon mal ein paar unserer Freunde und Bekannte kennenlernte. Dank ihrer offenen Art kam sie auch schnell mit meiner Freundin ins Gespräch. Sina bot ihr an, jederzeit bei ihr anrufen zu können, falls sie einmal vor einem Problem stehe und mich nicht erreichen könne. Dieses Angebot verlieh mir ein gutes Gefühl.
Abends wieder zu Hause, half mir Evelina noch die Kinder zu Bett zu bringen. Als sie dann später mit Frank und mir noch etwas zusammensaß, erzählte sie uns noch etwas über ihr Leben in Polen. Dort war die Arbeitslosigkeit wohl arg hoch, und sie sah dort kaum eine Perspektive für sich. Deshalb war es ihr wichtig, die deutsche Sprache perfekt zu beherrschen, um bessere berufliche Chancen zu haben.
Am nächsten Tag sollte Evelina zum ersten Mal alleine mit Sascha zum Kindergarten gehen. Wenn ich in der nächsten Woche wieder arbeiten würde, sollte dies zu ihren täglichen Aufgaben gehören. Sascha sträubte sich etwas. Besser gesagt, er schrie alles zusammen. Das hatte ich vorausgesehen, da er es bisher gewohnt war, von mir oder Jörg begleitet zu werden. Aber es half nichts. Durch diese Schwierigkeiten mussten wir durch. Evelina redete ihm gut zu. Schluchzend gab er dann schließlich nach und ließ sich von Evelina an der Hand nehmen.
Ich nahm mir vor, nach Evelinas Rückkehr im Kindergarten anzurufen und mich nach Sascha zu erkundigen. Man beruhigte mich aber, es war alles in bester Ordnung. Das war auch genau das, was Evelina mir berichtet hatte. Sie erzählte mir, dass Sascha schon nach einigen Metern angefangen hätte, fröhlich davon zu erzählen, was er im Kindergarten so alles machen werde. Das stimmte mich sehr erleichtert, da ich schon Schlimmeres befürchtet hatte.
Sascha war sehr auf Frank und mich fixiert. Das kam wohl daher, dass er ein Nachzügler war und dementsprechend von uns verwöhnt wurde.

Am Nachmittag hatten wir dann den Termin bei der Volkshochschule. Ich hatte Evelina davon in Kenntnis gesetzt, dass dort einen kleiner Test abzulegen sei, um ihre Deutschkenntnisse zu prüfen. Sie war darauf hin sehr aufgeregt. Es waren schon sehr viele neue Dinge, die im Moment auf sie zukamen. Die Beraterinnen der Volkshochschule waren sehr nett und erklärten alles ganz genau. Der kleine Test dauerte nur wenige Minuten. Zum Abschluss wurde Evelina dann in einen Deutschkurs eingestuft, der ihren Kenntnissen entsprach. Sie würde nun in Zukunft zweimal wöchentlich zwei Stunden die Schule besuchen. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass sie einen Abendkurs belegt, damit ich die ganze Woche morgens ins Büro fahren konnte.
Nachdem wir alles erledigt hatten, gingen wir noch zusammen ein Eis essen. Auf dem Rückweg besorgte ich dann noch einen Busfahrplan. Ich suchte mit ihr zu Hause eine zu den Unterrichtszeiten passende Busverbindung heraus.