Abholung des Aupairs

Etwas Beklemmung

Elena - Apair aus Polen

Auszug aus dem Aupairratgeber
Es herrschte einen Moment lang Schweigen. Ich nahm ihr einen Koffer ab und wir machten uns auf den Weg zum Parkplatz. Das Schweigen dauerte nicht lange an, denn unterwegs stellte mir Evelina schon einige Fragen zu unserem Dorf. Ich verstand nicht alles auf Anhieb, doch im großen und ganzen waren die Verständigungsschwierigkeiten gar nicht so schlimm, wie befürchtet. Die Zeit während der Heimfahrt verging wie im Flug. Zu Hause angekommen, zeigte ich ihr erst einmal das Haus und führte sie anschließend in ihr Zimmer. Evelina schien ihr neues Domizil von Anfang an zu gefallen. Ich ließ sie dann erst einmal alleine und sagte ihr, sie möge sich ruhig erst von der langen Bahnreise ausruhen, bevor sie nach unten käme. Als ich dann in der Küche saß und in Ruhe noch einen Kaffee trank, spürte ich eine große Erleichterung. Evelina machte wirklich einen sehr netten, sympathischen Eindruck. So wie ich meine Kinder und meinen Mann Frank einschätzte, würden sie genauso denken.

Gegen Mittag machte ich mich dann mit Evelina zusammen auf den Weg, um Sascha bei seiner Patentante abzuholen. Er schaute Evelina erst einmal skeptisch an und verhielt sich sehr zurückhaltend. Aber das war bei ihm ganz normal. Sascha ist kein Kind, das mit jedem Menschen gleich Freundschaft schließt.
Wieder zu Hause angekommen, begrüßte uns Sandra schon an der Tür. Sie war in dieser Hinsicht schon etwas offener. Sandra hatte keine Probleme damit, auf völlig fremde Menschen zuzugehen. Während Evelina schon etwas mit den Kindern plauderte, wärmte ich das vorbereitete Mittagessen auf. Wir saßen dann in fröhlicher Runde um den Küchentisch und nahmen gemütlich unser Mittagessen ein. Also, so einfach hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt. Ich hoffte inständig, dass dies auch so bleiben möge. Aber der erste Eindruck ist bekanntlich auch meist der ausschlaggebende. Nach dem Mittagessen bot ich ihr an, in ihr Zimmer zu gehen, um sich noch etwas auszuruhen. Aber Evelina war wohl viel zu neugierig auf ihren neuen Wohnort und wollte lieber etwas spazierengehen. Ich begleitete sie mit den Kindern und zeigte ihr dabei auch gleich die wichtigsten Dinge in unserem kleinen Ort. Wir gingen zum Kindergarten und zum Spielplatz, und auf dem Rückweg zeigte ich ihr noch, wo ich immer unsere Einkäufe tätige und wo sich unser Hausarzt befand. Während unserer Ortsbesichtigung versuchte Evelina auch immer wieder, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, was auch meist gelang. Das gefiel mir sehr gut. Spätnachmittags machten wir uns wieder auf den Heimweg. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Frank nach Hause kommen würde. Er war auch schon sehr gespannt auf unser erstes Aupair. Während ich mich an die Vorbereitungen für das Abendessen machte, ließ sich Evelina von den Kindern ihr Zimmer zeigen.

Erwartungsgemäß kehrte Frank dann auch etwas früher von unserer Firma zurück. Er leistete mir erst einmal in der Küche Gesellschaft und ließ mich Bericht erstatten.
Als ich mit meinen Erzählungen am Ende war, ging er nach oben, um die Kinder und Evelina zu begrüßen. Auch er zeigte sich über ihre ausgezeichneten Deutschkenntnisse überrascht.
Beim Abendessen verhielt es sich ähnlich wie auch schon beim Mittagessen. Wir unterhielten uns angeregt, und es wurde sehr gemütlich. Die Kinder fragten Evelina Löcher in den Bauch, über ihr Leben in Polen, und sie gab bereitwillig Auskunft. Es herrschte schon etwas Vertrautheit. Am Abend, als die Kinder in ihren Betten lagen und Evelina sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, machten Frank und ich es uns im Wohnzimmer bequem. Wie vorausgesehen, fand auch Frank unser neues Aupair äußerst sympathisch.